Monolingualität im Kontext des traditionellen Identitätsbegriffes

Die Logik des traditionellen Integrationsbegriffes ist primär die eines Defizitansatzes. Ausgangspunkt dieser Sichtweise ist es, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen Defizite haben, die behoben bzw. bearbeitet werden „müssen“. Exemplarisch hat diese sehr einseitige Sichtweise das Bild des*der Migranten*in mit nur rudimentären Deutschkenntnissen geprägt. In diesem veraltetem Ideal wird von der Mehrheitsgesellschaft Monolingualität als die herrschende Struktur bzw. Norm vorgegeben. Die Auffassung, dass alle Gesellschaftsmitglieder gut deutsch sprechen können müssen, ignoriert jedoch Mehrsprachigkeit als gesellschaftliche Realität. Anders formuliert könnte auch gesagt werden, das eigentliche Defizit liegt nicht in rudimentären Deutschkenntnissen, sondern in der Legitimation von Monolingualität. Im Zuge des gesellschaftlichen Wandels hat jedoch Mehrsprachigkeit immer mehr an Wert gewonnen und zählt in modernen Gesellschaften als eine wichtige Kompetenz und Ressource. Dementsprechend lässt sich beobachten, dass Mehrsprachigkeit bereits in einigen Städten zur urbanen Realität geworden ist.

 

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