Zusammenfassung

Kultur ist ein Begriff, der nicht leicht zu definieren ist. Es gibt unterschiedliche Kulturbegriffe und entsprechend der theoretischen Ausrichtung variieren die Kulturbegriffe. Betrachtet man kulturtheoretische Richtungen, so gibt es grob zwei zu unterscheiden: Primordiale und konstruktivistische Ansätze. Die primordialen Ansätze gehen davon aus, dass Kultur an sich existiert, werden die konstruktivistischen davon ausgehen, dass Kultur immer auf einer Konstruktionsleistung basiert. Je nachdem welcher Richtung eine Person zugehörig ist, definiert sich, wie eine Person kulturelle Erfahrungen interpretiert, wahrnimmt, bewertet und schließlich wie sie in diesen handelt. Oftmals gehen Menschen davon aus, dass Kultur an sich existiert und nehmen daher weniger Einfluss auf kulturelles Geschehen, als wohlmöglich möglich. Die Personen, die eine bewusste, konstruktivistische Einstellung vertreten gehen grundsätzlich vom Einfluss des Individuums im kulturellen Geschehen aus.

 

Für den Kursalltag bedeutet diese Erkenntnis, dass Kursleitende sich über die beiden Richtungen des Kulturverständnisses bewusst sein sollten und bei sich überprüfen müssten, welches Kulturverständnis vorherrscht und aus welchem kulturwissenschaftlichen Ansatz dieses Verständnis resultiert. Auf Basis dieser Erkenntnis könnten Kursleitende das Thema Kultur auch mit ihren Teilnehmenden bearbeiten und jede Kommunikations- und Interaktionssituation als eine neue Möglichkeit nutzen, den Menschen neu kennen zu lernen und neue kulturelle Schemata anzulegen oder herkömmliche zu erweitern. Zudem könnte solch eine Erkenntnis helfen, Vorurteile und Stereotype bei sich und bei den Teilnehmenden, zu verstehen, zu interpretieren, umzudeuten und ihren Einfluss wahrzunehmen und diese eventuell sogar zu verändern.

 

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